Mrz 1 2011

unter die lupe genommen

heute nehmen wir stichprobenartig die lightroomprozesse unter die lupe, die einige der bilder aus dem artikel partyknipser durchlaufen haben.

anhand von gegenüberstellungen vorher – nachher und stichwortartigen beschreibungen sollen die einzelnen schritte unkompliziert aufgezeigt werden.

mein grundprinzip in der ausarbeitung von bildern findet auch hier bestätigung. „die kohärenz von helligkeit und bildwichtigen elementen.“ detailiertere ausführungen dazu sind hier zu finden.
die bilder, die schlussendlich monochrom umgesetzt wurden, habe ich zuerst farblich korrigiert, denn nur farblich ausgewogene ausgangsbilder ergeben knackige schwarzweissbilder.

nun aber los: bild 1

ein junger mann in anzug und melone sitzt an der bar und hält ein sherryglas in der hand. sein blick schweift links aus dem bild, möglicherweise zu einem verdeckten gesprächspartner. durch die weit geöffnete blende wird der betrachter kaum von dem umgebenden fest abgelenkt. diese freistellung soll durch die ausarbeitung noch versärkt werden.


bei mouseover seht ihr wie das bild aus der kamera kam.

die einzelnen schritte:

  • weissabgleich (farbtemperatur und tönung) anpassen.
  • belichtung um knapp 1 blende reduzieren
  • den sympathischen herren an der bar mit einer maske (belichtung +1.5 und kontrast +30) hervorgehoben.
  • eine relativ starke vignettierung. bei diesem bild erachte ich eine sehr weiche vignettierungskante als passend.

so sieht das bild nach der grundbearbeitung und vor der monochromkonvertierung aus:

  • bei portraits habe ich die erfahrung gemacht, dass eine schwarzweiss-konvertierung, die die hauttöne aufhellt vorteilhaft ist. dazu rechts ein screenshot der einstellungen.

hinzu kommt, dass durch das wegfallen der farben die kontraste und gestaltungselemente der ausarbeitung verstärkt werden können.

  • belichtung nochmals reduzieren auf -1.3 blenden
  • die maske mit unserem protagonisten nochmals auf ca. +2.3 blenden erhöhen.
  • auch die vignettierung habe ich nochmals verstärkt.
  • nun folgte noch feintuning an den gradationskurven.
  • und ganz am schluss kommt die sepiatonung. hier eine bitte an euch: weniger ist (wie so oft in der fotografie) mehr.

bild 2

ein paar spielt tischfussball. die verrauchte szenerie wird von einer lampe über dem tisch erhellt. der aufhänger des bildes ist ihr lächeln. die ausarbeitung soll den kontrast zwischen der schummrig, verrauchten stimmung und ihrem lächeln hervorheben.


bei mouseover seht ihr wie das bild aus der kamera kam.

die herangehensweise unterscheidet sich vom obigen bild in der grundausarbeitung kaum.

die einzelnen schritte:

  • weissabgleich anpassen
  • belichtung um knapp 0.7 blenden reduzieren
  • ihr lächeln (belichtung +1.3 und kontrast +22) hervorgehoben
  • eine starke vignettierung mit weicher kante konzentriert hier die betrachtung auf die bildwichtigen elemente.
  • über die gradationskurven habe ich den kontrast noch leicht erhöht. (helle farbtöne +11, dunkle farbtöne -17)
  • und zum schluss noch die teiltonung, welche dem bild den analogen touch verleiht und ebenfalls den kontrast zwischen lächeln und rauchiger stimmung verstärkt. den lichtern habe ich mit einer gelblichen teiltonung mehr wärme gegeben und die schatten mit blauviolett etwas abgekühlt.

wenn tutorials dieser art auf interesse stossen, könnte ich zb. noch diese beiden bilder aus der serie erläutern.

beim durchlesen des artikels habe ich bemerkt, dass beide bearbeitungsbeispiele oben eine starke vignette haben. eine vignette ist aber nicht per se ein mittel für bessere bilder. das erste bild hier unterhalb kommt z.b. gänzlich ohne aus.


bei mouseover seht ihr wie das bild aus der kamera kam.


bei mouseover seht ihr wie das bild aus der kamera kam.


Nov 4 2010

photoshop in der architektur

beim stilpiraten gab es kürzlich für studenten ein adobe photoshop cs5 extended zu gewinnen. eine feine sache, auch wenn die teilnahmefrist inzwischen abgelaufen ist.
photoshop verwende ich oft für die fotografie, trotzdem habe ich mir mal überlegt wo ich photoshop für mein studium verwende und wie wichtig es ist. beim ranking der verwendeten programme rangiert es je nach projekt zwischen platz zwei und vier. und deshalb gibt es heute thematisch einen kleinen ausflug.

natürlich sind meine beispiele bescheiden im vergleich zu den meisterwerken von philipp schaerer.

besonders beeindruckt hat mich beim zusammenstellen dieses beitrags die unterschiedlichsten einsatzmöglichkeiten von photoshop. deshalb werde ich bei den folgenden beispielen stichwortartig die bearbeitungsschritte aufskizzieren.

das erste beispiel stammt aus einem ideenwettbewerb für das aargauer kunsthaus vom vergangenen semester.

diese darstellung ist das produkt einer teamarbeit, wobei mein beitrag im finish mit photoshop liegt. das ausgangsmaterial machte zum einen einen zu düsteren eindruck und erschien uns zu realistisch. wir wollten dieser visualisierung noch einen skizzenhaften touch verleihen.

  • als erstes habe ich eine neue ebene darüber angelegt und mit weiss gefüllt. dann diese wiederum mit einer ebenenmaske versehen, in welcher ich die bildwichtigen elemente mit einem ganz weichen pinsel und geringer deckkraft schwarz übermalt habe. das ziel hier war das auge des betrachters mit der erhöhten deckkraft zu lenken. danach haben wir das feintuning über die deckkraft der ebenen geregelt.
  • der zweite schritt bestand darin die fassadenpläne mit der fotofrafie zu überlagern um so dieses skizzenhafte zu erreichen. hier ist es empfehlenswert die pläne so weit wie möglich im cad zu bereinigen, sodass nach dem import eine reine strichzeichnung angezeigt wird. der rest ist mit transformieren schnell erreicht. dabei ist die klare organisation der unterschiedlichen ebenen nicht zu unterschätzen.

beim zweiten beispiel ging es darum die kohärenz von tageszeit, raumnutzung, raumorientierung und besonnung darzustellen.

hier war der einsatz von photoshop ein komplett anderer. die einzelnen elemente habe ich zweidimensonal im cad aufgezeichnet, als pdf abgespeichert und dann in photoshop importiert. beim import ist darauf zu achten, dass das pdf ohne beschnitt importiert wird.

  • dann habe ich eine aktion aufgezeichnet, mit welcher ich die transformation festgehalten habe, um sie genau gleich auf die anderen elemente anzuwenden. der rest ist einfaches zusammensetzen und spielen mit den deckkräften der einzelnen ebenen.

beim dritten beispiel ging es darum den grünraum in einen schwarzplan darzustellen. die mühsame selektionsarbeit habe ich photoshop machen lassen.

als erstes ist es sinnvoll den schwarzplan aus dem cad ins photoshop zu importieren, auch wenn die einzelnen elemente schwarzplan und grünraum danach einzeln in indesign oder ilustrator zusammengefügt werden. der schwarzplan dient vor allem der orientierung beim ausrichten und zuschneiden des satellitenbildes oder des screenshots aus google earth.

  • als erstes habe ich die grün-ebene dupliziert und mit dem kanalmixer so nach schwarzweiss konvertiert, dass die grünen flächen beinahe weiss wurden und die anderen kanäle habe ich gegen schwarz reduziert. gegebenen falls sind noch feine tonwertanpassungen nötig.
  • danach habe ich dieses „bild“ als ebenenmaske in der originalen grün-ebene eingefügt und somit werden nur noch die grünflächen ausgegeben. wer die nicht grünen flächen transparend dargestellt haben möchte könnte dann noch durch rechtsklick auf die ebene mit „ebenenmaske anwenden“ die nicht grünen flächen eliminieren.

hier noch ein screenshot der ebenen. die beiden „farbton / sättigung“ einstellebenen sind projektspezifisch und haben nicht direkt mit dem oben beschriebenen prozess zu tun.

zum schluss als goodie ein paar bewegte bilder für alle, die bis hier her gelesen haben.
es gibt tage, an denen ich in photoshop shortcuts denke. oder einmal ist es mir passiert, dass ich mit der maus mein iphone greifen wollte, welches auf dem tisch lag. bin ich ein freak? daher könnte es auch verständlich sein, dass mir dieser clip, den ich im photoshop weblog gefunden habe, äusserst sympathisch ist.


Mrz 12 2010

ein schmaler grat

was darf bildbearbeitung? ist es legitim mit photoshop einen f/2.8 mangel im ultraweitwinkelbereich zu kompensieren?

es ist mein ziel vom bildaufbau her gute bilder zu generieren, die aber nicht jeglichen technisch-klassischen möglichkeiten entbehren.
somit beantworte ich für mich die rhetorische frage von oben mit ja.

bei diesem bild hatte mir einerseits die tiefe gefehlt und anderseits war es unvorteilhaft, dass der bräutigam der braut aus dem kopf herauswächst. (vergleiche unten)
mit dem eingriff konnte ich die szene in unterschiedliche bildschichten aufteilen. die braut, die die trauzeugin umarmt ist im vordergrund und der brautvater, der dem bräutigam gratuliert ist im hintergrund.

in photoshop ist das ganze keine bahnbrechende neuheit. bekannt sind die bearbeitungsschritte aus den vielen fake tilt und shift tutorials.

  • ebene duplizieren
  • das duplikat weichzeichnen (zb. mit dem gaussschen weichzeichner)
  • ebenenmaske anlegen und die scharfen bereiche mit schwarzem pinsel ausmalen

hellrot eingefärbt ist die relevante hintergrundebene (mit korrektur der stürzenden linien)

dunkelrot eingefärbt ist die weichgezeichnete ebenenkopie, in der mit der ebenenmaske der wirkungsbereich angelegt ist.

die meisten restlichen einstellebenen sind bestandteil einer meiner aktionen, wobei die ebene „sättigung“ äusserst selten zum einsatz kommt.

von vollautomatisierten prozessen halte ich wenig, denn ich überlasse die wirkung eines bildes nicht dem komputer. der vorteil einer solchen aktion, die die meisten nötigen einstellebenen erstellt besteht darin, dass mit wenigen klicks die gewünschten werte angeben und gegebenenfalls mit wenigen pinselstrichen die ebenenmaske angelegt werden kann.

zum schluss noch einen blick auf die ausgangsdatei: