die kohärenz von helligkeit und bildwichtigen elementen kristallisiert sich je länger je klarer als grundlegendes gestaltungsmittel meiner freien arbeiten aus. es ist gerade bei monochromen bildern eine möglichkeit das auge des betrachters auf subtile weise gezielt zu lenken.
da bei reportagen (mit gestalterischem spielraum!) nicht wie im studio die möglichkeit besteht das licht absolut zu kontrollieren, bekommt die nachträgliche ausarbeitung eine besonders wichtige rolle.
die idee, dass verschiedene bildbereiche unterschiedliche gradiationen aufweisen ist nicht neu. ursprünglich kommt diese art der ausbelichtung aus der landschaftsfotografie. perfektioniert wurde dieser gedanke dann von ansel adams.
einer der diese techniken auch im bereich der portrait- und reportagefotografie einsetzt ist der australier marcus bell. hier ein kurzer clip mit einblick in die arbeit von marcus.
mit der zeit hat sich somit auch die ausarbeitung meiner bilder verändert und weiterentwickelt. wo früher die vignettierung in verschiedenen stärken zum einsatz kam kommen heute verschiedene gradiationseinstellebenen mit radialen und linearen verläufen, die dann noch punktuell ergänzt werden, zum einsatz. manchmal werden die ebenenmasken sogar gleich von hand angelegt.
zwei punkte möchte ich noch hervorheben:
ich vertrete nach wie vor die meinung, dass ein bild im kopf entsteht und nicht in der kamera. die daten die aus der kamera kommen müssen in der ausarbeitung noch an das „gesehene bild“ angeglichen werden. ich halte nichts davon irgendein bild in ein bearbeitungsprogramm zu laden und vordefinierte aktionen darauf anzuwenden oder einfach mal an den reglern zu drehen.
gute schwarzweissbilder können nur aus farblich korrekten grundlagen konvertiert werden. deshalb ist der raw-converter für mich ein wichtiges, wenn auch ein zeitintensives tool.
um noch ein wenig fleisch an den knochen zu geben hier ein beispiel von einer kürzlich miterlebten taufe. vielleicht darf ich euch später noch mehr bilder dieses anlasses zeigen.
nein, es ist nicht der täufling. es sind einfach drei sympatische gäste.
passfotos. seit jeher begründen sie ein eigenens genre in der fotografie.
damals zwängte man sich mit möglichst vielen freundinnen und freunden an einer dreckigen strassenecke in einen nach entwickler und fixierer riechenden kasten. nach einigen minuten warten amüsierte man sich über die komischsten gesichtsausdrücke der portraitierten.
da wird mir ein wenig nostalgisch zu mute.
leider hat nach und nach auch dort die elektronik einzug gehalten. man wird von einer computerstimme durch programme geleitet und kann „schlechte“ bilder verwerfen. wurde man schemapassend abgelichtet, erfolgt der ausdruck sofort und ohne spannung.
für die seriösen bilder für bewerbungen oder für ausweise ging man zum fotografen. dort erhielt man tipps für vorteilhafte posen.
doch diese zeiten sind vorbei. ein passfoto hat so auszusehen:
hier kann man den offiziellen schweizer richtlinien für passfotos anschauen.
bei textzeilen wie dieser vergeht einem das lachen. neben einem negativbeispiel mit lächeln steht: „mund offen, kein neutraler gesichtsausdruck“.
doch weshalb schreibe ich darüber? die jungen werden kaum um ihre spassbilder gebracht. heute werden sie von visitenkartenverteilenden porgrammautomatikknipsern im ausgang mit möglichst viel ausschnitt totgeblitzt.
kürzlich stand ich vor der aufgabe passbilder von meinem sohn zu schiessen. klar hat es geklappt, aber am sogenannten ausschuss habe ich viel mehr freude als am eigentlichen output. natürlich war es nicht ganz einfach, da man einem säugling nicht sagen kann, dass er bitte den mund schliessen und in die kamera schauen soll. aber nach ein paar versuchen war das bild im kasten.
noch ein paar worte zur blitztechnik:
um eine möglichst grosse abstrahlfläche für ein weiches licht zu bekommen, habe ich den aufsteckblitz mit +2 blenden leistung direkt auf die weisse zimmerdecke gerichtet. der junior lag auf einer sorgfälltig glatt gestrichenen weissen decke auf dem bett. die leistungssteigerung des blitzes war nötig um das seitlich einfallende tageslicht zu überblitzen.